Dienstag, 17. August 2010

Gesundheitsseminar - aktuell

Das heutige Gesundheitsseminar lautet “Was bedeutet Spiritualität?” und wird von einer katholischen Seelsorgerin gehalten. Bei der Teilnahme steht “freiwillig”. Ich finde es interessant, das als Gesundheitsseminar anzubieten. Da ich vorher Wassergymnastik habe und schon den ganzen Tag friere, weiß ich nicht, ob ich mit nassen Haaren dort reinsetze.
Bekanntlich hilft der Glaube Berge zu versetzen, vielleicht hilft's auch bei Depressionen.

Sonntag, 15. August 2010

Ein anderer Sonntagsklassiker

Meine Tischnachbarin Amelie ist in einer evangelischen Freikirche. Sie besucht während der Reha auch den Gottesdienst und hat bereits zwei freikirchliche Gemeinden in Bad Hersfeld zum Gottesdienst besucht. Heute morgen war ich dabei. Wir fuhren zu viert zur Babtistengemeinde. Die Begrüßung war freundlich. Der Gottesdienst startet persönlich. Jeder neue konnte sich zu Wort melden oder grüßen. Die Predigt selbst sprach mich sehr an. Sie hatte verschiedene Aspekte. Die wichtigste Aussage war, dass man nicht glauben sollte, weil es Vorzüge bringt sondern weil man einfach an Gott glauben möchte. Das sprach mich besonders an, weil ich in letzter Zeit immer wieder gedacht hatte, dass es “praktisch” wäre zu glauben. Dann könnte ich die Schicksalsschläge besser verkraften. Früher war die Vorteile Gläubig zu sein für mich unwichtig. Also zurück auf Start. Ich habe mir das Buch E-Mail von Gott gekauft. Die kleinen Briefe gefallen mir gut. Ansonsten habe ich in der Predigt bemerkt, dass heilige Geist mir überhaupt nichts sagt. Gott ist bekannt. Jesus Lebensgeschichte und die Gleichnisse kenne ich ebenso halbwegs. Ich frage Amelie mal. Sie wird mir mehr dazu sagen können. Ich hoffe, sie erlebt einen schönen Nachmittag mit ihrem Freund und würde mich freuen, wenn es sich weiterentwickelt.

Erster Eindruck von der Klinik am Hainberg

Das Haus wird umgebaut. Die Patientenzimmer werden modernisiert. Die Klinik besteht aus verschieden hohen Häuser, wobei die ältesten aus den 70er Jahren stammen. Teilweise ist eingerüstet. Das höchste Stockwerk, die 7, ist bereits fertig und bewohnt.  Noch gestern sagte ein Patientin zur anderen beim Heimkommen: “Wenn man hier reinkommt, denkt man es ist ein Hotel”. Das Entree mit der Rezeption und dem Wasser legt diese Vermutung nahe. Wenn die Umbauten nicht wären, wäre der erste Eindruck uneingeschränkt positiv.
Demnächst beschreibe ich mal die Zimmer.
Aussenansicht von der Anfahrt: Hainberg-Klinik 
Jeder ist zuerst geschockt. Aber es sind nicht alle Häuser eingerüstet und wenn man Glück hat, bekommt man ein Zimmer in einem anderen Haus oder hat das Zimmer auf der Seite, wo kein Gerüst ist.
Es ist nicht so schlimm wie es zuerst aussieht!


















Blick in das Foyer der Klinik

ein Tag wird schön ...

Morgennebel, der Tag soll schön werden... und der Tag wird schön.

Samstag, 14. August 2010

Ausdrucksmalen am Samstag morgen - freiwillig

Für heute morgen hatte ich mich zum Ausdrucksmalen angemeldet. Ich hatte keine Ahnung was das ist. Wir bekamen jede Menge verschiedene Farben vorgestellt und dann ging's los. Ich probierte zuerst die Kreide und dachte an Pink und eine Lotusblume. Ich hatte kein genaues Bild vor Augen und so dachte ich dann an eine Seerose und bettete die Blütenblätter in sattes Grün. Drum herum musste blau-türkis-grün schimmerndes Wasser. Die verschiedenen Finger nahm ich um die Farbe zu verwischen. Die Therapeutin empfahl mir, die Konturen die mir fehlten, mit Wachsstiften einzufügen. Wenn ich diese dann verwischte, nahm ich leider ebenfalls wieder Kreide vom Papier. Also ließ ich es dann und musste leider einen Wasserflecken von ein Malnachbarin ertragen. Die Therapeutin fixte die Farbe mit Haarspray und ich war in einer halben Stunde fertig. So schnell und spontan war ich bei so etwas, glaube ich, noch nie. Dann startete ich ein zweites Bild mit Acrylfarbe. Ich sah interessante Techniken mit Karten und Schwämmchen bei den anderen. Dieses Bild ist noch nicht fertig. Da andere viel zu viel Farbe in die Palette getan hatten und ich noch nicht fertig war, durfte ich die Farbe ausnahmsweise mitnehmen. Glück gehabt. Das Werk muss bis morgen warten. Heute war das Wetter viel zu schön.

Kunsttherapie am Fr. 13.8.2010

Wir haben gesammelt, welche Tätigkeiten wir gerne als Kind und überhaupt gemacht haben.Es kam vieles zusammen. Witziger Weise gab es einige gemeinsame Interessen in der Gruppe, die ich nicht erwartet hatte.

Im nächsten Schritt sollten wir unterstreichen, was wir davon noch während der Depression gemacht haben. Das war bei jedem immens reduziert.

Dann haben wir gelernt, dass wir mit verändertem Verhalten die Abwärtsspirale unterbrechen können.

Wir sollen das Tun, was uns Freude bereitet. Damit das Vorhaben nicht versandet, sollen wir konkret Verabredungen planen.

Warum haben manche Menschen Depressionen und andere nicht?

Warum haben manche Menschen mit der gleichen Belastung wie andere Depressionen und die anderen nicht?
Es gibt viele Menschen, die die gleichen Belastungen (violett) haben. Doch nicht jeder bekommt Depressionen. Von großer Bedeutung scheint die Vulnerabilität (=Verletzlichkeit, grün) des Einzelnen (unterschiedliche Säulen) zu sein.
Wer verletzlicher ist, muss besser für sich sorgen!
Linie oben ist Depression; unten normales Befinden


Belastungen / Stress [violett]
  • Verlust eines Menschen (Bspl. Trennung, Tod, Wegzug bester Freund)
  • Veränderungen in der Familie (Bspl. Auszug eines Kindes, kann Zusatz oder Wegfall sein)
  • Stress am Arbeitsplatz / Arbeitslosigkeit
  • Umzug
  • Chronische Überforderung / Dauerkonflikt
  • Wenig Sozialkontakte und dadurch wenig positive Erfahrungen
Vulnerabilität (=Verletzlichkeit) [grün]
  • Körperliche Krankheiten
  • Genetische Faktoren (in Familie gehäuft, geerbt oder gelernt / abgeguckt) [was war zuerst Huhn oder Ei; es werden Disposition heisst nicht, dass man es kriegt: Nicht jeder der Windpocken hat, kriegt Gürtelrose]
  • Instabilität der Botenstoffe (z. B. Serotonin)
  • Familiäre Faktoren, frühe Verlusterlebnisse (nicht nur Tod, sondern Trennung, Wegzug) [als Kind ist ein Umzug gravierend, etwas was wegfällt]
  • Schlechtes Selbstwertgefühl (wir lernen durch Beobachten, z.B. werden Mädchen nicht geschätzt wie Jungs)
  • Depressionsfördernde Einstellungen (z. B. hohe Leistungserwartung - das ist der wichtigste Punkt)